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König!'' mit freudigem Jubel begrte. *) Die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit wurde wieder hergestellt, die Inquisition und Folter wieder eingefhrt, die Jesuiten wurden zurckberufen und den Klstern ihre frheren Gerechtsame und Besitzungen zurckgegeben. Zwar hatte der König das Versprechen ertheilt, die alten Cortes zu berufen und eine freisinnige Verfassung zu gehen, aber ohne sich an dieses Ver-sprechen zu binden, lie er jetzt eine scheuliche Verfolgung der Liberalen durch das ganze Land ergehen, vor der Nichts als servile Gesinnung schtzen konnte. Die Anhnger der Cortes-Verfassung, die Josephinos, d. h. diejenigen, welche zur Zeit der Franzosenherrschaft Aemter bekleidet, sogar die Freiheits-* Ampfer, die einst, wie die Generale D'dortnojit, Alava, Salvo di Rosa, fr Ferdinand Vii. gefochten hatten, ganz besonders aber die Freimaurer, muten in den scheulichen Kerkern der Inquisition schmachten Bis zum Juli 1814 zhlte man schon 50,000 Verhaftete. Bei den Untersuchungen wandte man die rgsten Folterqualen an, um von den Po-litisch Verdchtigen Gestndnisse zu erpressen, und Hinrichtungen durch Beil, Strang, Pulver und Blei waren so hufig, da die Henker erlahmten und man zu massenhaften Abschlachtungen schritt. Auf diese Weise wuten der König und seine Um-gebung, die von den Gegnern Camarilla genannt wurde, und zum Theil aus Mnnern der niedrigsten Herkunft und der geringsten Bildung bestand, ihre Rache zu befriedigen. Tausende verlieen ihr Vaterland, um in England oder Frankreich Schutz zu suchen. Die Finanzen geriethen in heillose Ver-wirrung, die Flotte lag abgetakelt und unbrauchbar in den Hfen, das Heer war ohne Sold, und barfige und zer-lumpte Offiziere bettelten oft verschmt die Vorbergehenden um Almosen an. Landbau und Gewerbe sanken immer mehr, und Ruberbanden trieben frech ihr Wesen. Die Mistim-mung im Heere war allgemein, und Ferdinand suchte sie da-durch zu dmpfen, da er die unruhigsten Regimenter nach Amerika bersetzen lie, dessen abgefallene Colonien er wieder
*) der König zu einem feiner Begleiter sagte: Siehst du, wie das Volk mir zujauchzt? wie die Taschentcher aus allen Fenstern flattern?" gab dieser die feine Antwort: Ja, aber wenige von Batist."
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Extrahierte Ortsnamen: Alava England Frankreich Amerika
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Trauer legte sich der die Hauptstadt, und von allen Kirch- | thrmen klang Gelut, als sollte die Monarchie zu Grabe gebracht werden. Die Schotten waren bereit, mit bewaffneter j Macht die Bill zu untersttzen. Unter solchen Umstnden j konnte Wellington kein Ministerium bilden, da die bedeutend- jj sten Tories die Uebernahme verweigerten. Graf Grey kehrte I ins Ministerium zurck mit der Vollmacht, so viele Pairs zu f ernennen, als zur Erlangung der Majoritt fr die Annahme I der Bill nthig sein wrden. Der Widerstand der Tories f war gebrochen; am 4. Juni 1832 ging mit einigen Aende- j rungen die Reformbill auch im Oberhause durch und wurde i am 7. Juni vom Könige besttigt. Damit war, wie Graf f Grey selbst sagte, eine Endmaregel durchgefhrt, da die neue Volksvertretung alle knftig erforderlichen Reformen auf dem Wege des Gesetzes herbeifhren werde.
Mit dem Siege der Reformbill waren aber die Leiden i Irlands noch nicht geheilt. Hier erbte der Ha der katho- 1 lischen Bevlkerung gegen ihre protestantischen Unterdrcker von Geschlecht zu Geschlecht: die Iren konnten es nicht ver- J gessen, da der Acker, von welchem sie jetzt einen schweren J Zins erlegen muten, einst das Eigenthum ihrer Voreltern | gewesen war. Sie fhlten dies um so drckender, da der | Ackerbau unter solchen Umstnden die starke Bevlkerung der | Insel, die keine andere Erwerbsquelle kannte, nicht ausreichend I ernhrte. Die schreiendste Ungerechtigkeit aber war, da die J englische Staatskirche allmhlich alles katholische Kirchengut 1 an sich gerissen und zu ihren Zwecken verwendet hatte. Da- ; bei blieb es jedoch nicht. Die katholische Bevlkerung war zur Unterhaltung der protestantischen Kirchen- und Psarr- j gebude verpflichtet, mute den protestantischen Pfarrern den Zehnten und bei Taufen, Hochzeiten und Begrbnissen die Gebhren zahlen. Whrend die Iren also zur Unterhaltung?! einer fremden Kirche beitragen muten, hatten sie auerdem noch ihre eigene Kirche und Geistlichkeit zu erhalten. Die | irischen Zustnde nahmen mehrere Jahre lang die Thtigkeit | der englischen Minister in Anspruch, indem die Whigs auf Mittel zur Erleichterung der Iren ausgingen, die Tories ihr | protestantisches Uebergewicht zu behaupten suchten. O'connell stiftete schon vor Einbringung der Reformbill einen Verein,
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finden. Die ersten Unruhen entstanden in Kassel in Folge einer Brodtheuerung (6. Sept. 1830), nahmen aber bald einen politischen Charakter an. In Kassel bewaffnete sich die Brgerschaft, und die Aufregung theilte sich dem ganzen Lande mit. Auf das Militr konnte sich der Kurfürst nicht unbedingt verlassen. Am 15. September ward er zu dem Versprechen genthigt, die Landstnde einzuberufen, was er nie gethan hatte. Eine neue Verfassung, die einen bedeutenden Fortschritt bildete, ward entworfen, und am 5. Januar 1831 die Verfassungsurkunde vom Kurfrsten unterzeichnet. Dieser zufolge gab es seitdem eine Stndeversammlung, welcher Theil-nhme an der Gesetzgebung, der Steuerbewilligung und an der Verwaltung der Staatseinnahmen zugesichert ward. Die Presse war, mit einigen Beschrnkungen in der Ausbung, fr frei erkannt. Da der Kurfürst sich an die Schmlerung seiner Gewalt nicht gewhnen konnte, und ein Versuch, die Grfin Reichenbach nach Kassel kommen zu lassen, beinahe einen Ausstand hervorrief, so verlie er seine Residenz und ging nach Hanau und von da nach Frankfurt a. M., um mit der Reichen-bach ungestrt leben zu knnen. Seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm, ernannte er (Septbr. 1831) zum Mitregenten, da er nach der Verfassung sein Land von einem fremden Gebiete aus nicht regieren durfte, und dieser ber-nahm von jetzt an allein die Regierung.
Im Knigreich Sachsen war es nicht die Unzufriedenheit mit den Sitten und dem Wandel der regierenden Personen, was den Ausbruch von Unruhen hervorrief, sondern der Verfall der ffentlichen Zustnde. Das Gerichtsverfahren war schleppend und verworren. Die Städte standen unter sich selbst ergnzenden Magistraten, die nach oben hin eine sehr unvollstndige, nach unten hin gar keine Rechenschaft ablegten. Die meist adeligen Besitzer der Rittergter besaen Vorrechte, welche das Landvolk in tiefster Abhngigkeit von ihnen erhielten. Die Willkr der Polizei gegen die unteren Klassen war grenzenlos. Die Strenge der Censur beeintrch-tigte den Leipziger Buchhandel, eine der vornehmsten Erwerbs-quellen des Landes. Die Industrie war durch hohe Abgaben niedergehalten und die Steuern drckten durch ungleiche Verkeilung den durch den groen Krieg schon ohnedies her-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Unterdrckung ein, die sich immer mehr steigerte und im Vergleich mit welcher die trkische Herrschaft der die Griechen noch fr milb gelten mute. Diejenigen Mitglieber des Reichstages, die fr die Thronentsetzung des Hauses Romanow ge-stimmt hatten, wrben im Betretungsfalle nach Sibirien geschickt, gegen die Generale eine Untersuchung eingeleitet. *) Die Gter der Ausgewanberten wrben eingezogen, was bei Czar-toryski allein an 30 Millionen polnischer Gulden betrug. Die Entflohenen und Gechteten, beren man an 4000 rechnete, wanbten sich unter allgemeiner Theilnahme der Völker an ihrem Geschicke bet Deutschland nach der Schweiz, nach Frankreich und England, um in der Verbannung, das Brob der Trbsal essenb, gnstigerer Zeiten zu harren. Noch grer war das Unglck, das der das Land als solches verhngt wrbe. Alle Klassen des Volkes wrben einer unerhrten Militr- und Polizeityrannei unterworfen. Das ganze Land wrbe entwaffnet und den Bauern alle schneibenben Werkzeuge mit Ausnahme der zum Ackerbau nothwenbigen, abgenommen. Verheimlichung von Waffen warb mit dem Tode bestraft. Die russischen Behrben wetteiferten in Grausamkeit, Habsucht und Treulosigkeit in der Behanblung der Unterworfenen. Die Constitution von 1815 wrbe aufgehoben, bagegen das Land zu einer russischen Provinz mit gesonberter Verwaltung gemacht, in >eren einzelnen Palatinaten durch ein sogenanntes organisches Statut berathende Versammlungen eingesetzt wrben, die ohne alle Bebeutung waren. Paskewitsch, der fr die glckliche Beenbigung bieses Krieges den Titel: Fürst von Warschau erhalten, wrbe als Statthalter an die Spitze der Militr - und Civilgewalt gestellt. Die Polen bilbeten kein ; selbststnbiges Heer mehr, sonbern wrben den russischen Re-! gimentern einverleibt und in die entferntesten Gegenben, be-I sonbers nach dem Kaukasus, geschickt. Die Universitten zu Warschau und Wilna wrben geschlossen, die Schulen auf russischen Fu eingerichtet und russische Sprache und Geschichte .zu den wichtigsten Lehrgegenstnben erhoben. 25er Hebung der .katholischen Religion suchte man die grten Hinbernisse ent-
*) Der elende Krukowiecki wurde in eine Heine Stadt im Innern ^'Rulands verwiesen, wo er mit Verachtung beladen endete.
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Deutschland Frankreich England Warschau Kaukasus Warschau Wilna
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sich von Tag zu Tag, einerseits gereizt durch die vielen gegen ihre Preorgane und ihre Hupter verhngten Verfolgungen, andrerseits ermuthigt durch die fast regelmig freisprechenden Urtheile der Geschworenen. Vor die Schranken der Kammer selbst gefordert, hielten die Redacteure der Linken, Godefroy Cavaignac und Armand Marrast, ihren Ausdruck, da die Kammer eine feile Krperschaft" sei, in der verwegensten Sprache aufrecht; sie bewiesen, da bei den Brsenspeculatio-nen diejenigen Abgeordneten begnstigt seien, welche durch ihre Verbindung mit der Regierung einen Tag frher als Andere von den Conjuncturen unterrichtet feien; sie erinnerten an die ungeheure fr geheime Ausgaben bestimmte Summe, an die Ausgangszlle und Einfuhrprmien, welche ausfchlie-lieh den groen Hufern und der privilegirten Klaffe der Whler zu Gute kmen. Die Kraft der republikanischen Partei concentrirte sich in dem neu gegrndeten Verein der Menschenrechte, der das alte Napoleonische Gesetz umging und in Sectionen von weniger als 20 Mitgliedern zerfiel, deren Zahl in Paris bis zur Mitte des Jahres 1833 auf 163 anwuchs. Unter den Huptern befanden sich Generale (Lafayette), Ad-vokaten, Abgeordnete, Journalisten; man bte sich in den Waffen und eine gemeinsame Kaffe ward gebildet. Der Verein breitete sich der ganz Frankreich aus und fhrte in der Presse eine eben so verfhrerische als aufreizende Sprache. Unter 32' , Millionen Einwohnern," hie es, zhlt Frankreich 500,000 schwelgende Miggnger, eine Million glcklicher Sclaven, 31 Millionen Heloten, Parias, groe Seelen, die bei der Geburt allen Qualen des Krpers und Geistes ge-weiht sind. Das Knigthum kann das Glck und die Leiden nur von einer Stelle an die andere setzen, die Republik allein vermag deren Quelle auszutrocknen, jedem Einzelnen seinen Antheil an Genu und Glck zu geben. Die Republik allein kann eine Regierung führen, die keinen groen Aufwand fordert; sie wird nur Brger zu Soldaten haben. Geringe Steuern; der Arbeiter wird seinen Lohn mit dem Unternehmer festsetzen; der Fiscus wird dem Proletarier nicht mehr jedes Stck Brod und jedes Glas rothgefrbtes Waffer zuzhlen." In einer solchen Sprache buhlten Männer, wie Lafayette, Cavaignac, Garnier-Pages um die Gunst der groen Masse,
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liche Vernderung eintreten zu lassen. Alexander ging mit dem besten Beispiel voran: er erklrte alle Leibeigenen seines Hauses fr frei und berlie ihnen die von ihnen bebauten Gter unentgeltlich. Am 17. Mrz 1861 wurde das Manifest der die Aufhebung der Leibeigenschaft in allen Kirchen verlesen. Die Ausfhrung geschah mit eben so vieler Einsicht als Energie, und weder der Widerstand des in semen Ein-fnften geschmlerten Adels, noch die Aufstnde der Bauern, die lieber ohne alle Ablsung frei werden wollten, konnten den Kaiser in der Ausfhrung eines Planes hemmen, der auf die Eivilisation Rulands von unberechenbarem Einflu fein mute.
Whrend Kaiser Nicolaus gegen die Polen einen furchtbaren Druck ausgebt hatte, war der edelmthigere Alexander Ii. geneigt, eine vershnliche Politik gegen sie zu befolgen. Mehrfache Verbesserungen in der Verwaltung, auf geistigem und materiellem Gebiet, wurden theils ausgefhrt, theils vorbereitet. Aber diese Versuche, die Polen mit ihrem Schicksal auszushnen, scheiterten, da diese Nation in der Erinnerung an ihre ehemalige Gre und Selbststndigkeit ein Recht zu haben glaubte, ihr Reich in seiner alten Ausdehnung, wie es vor 1772 bestanden, wiederherzustellen. Die Hoffnungen der Polen auf Verwirklichung dieses Zieles erwachten um so str-fer, als in Italien das Nationalittsprincip den Sieg er-rungen hatte, und man verlie sich darauf, da Frankreich, wie fr Italien, so auch fr Polen als natrlicher Beschtzer der Nationalitten auftreten werde. Schon feit dem Winter
1860 auf 1861 stieg die Ghrung immer mehr und Kund-gebungen religis-nationaler Art blieben nicht ohne Eindruck auf den feurigen Charakter des Polen. Wallfahrten nach dem Schlachtfelde von Grochow am Jahrestage der Schlacht (25. Febr. 1861), Anlegung von Trauerkleidern und natio-nalen Farben, Trauergottesdienst fr den in Paris verstorbenen Fürsten Czartoryski und fr die bei einzelnen Aufstnden Ge-fallenen, schrten die Gluth der politischen Leidenschaft. Da solche Demonstrationen nicht aufhrten, wurde im October
1861 der ganz Polen der Belagerungszustand verhngt; zahlreiche Verhaftungen kamen vor, sogar in den Kirchen, wo man revolutionre Lieder sang, und viele Schuldige wanderten
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Nicolaus Alexander_Ii Alexander Grochow
Extrahierte Ortsnamen: Rulands Italien Frankreich Italien Polen Paris
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Hoffnungen der Nation auf politische Einheit und Selbststn-bigfett, die seit Jahrhunderten unter den Italienern lebten und zu Zeiten immer wieder von neuem zum Durchbruch kamen, waren von ihm nicht erfllt worden. Und doch wre bei der abgesonderten Lage Italiens, bei der Einheit der Religion und der damit zusammenhngenden Vorstellungen und Sitten, die Verwirklichung der nationalen Hoffnungen hier leichter als in irgend einem anderen Lande gewesen. Im Gegensatz zu denselben grndete Napoleon nur zwei kleine Knigreiche, Neapel und Italien, und vereinigte alles Uebrige unmittelbar mit Frankreich, wodurch er sich den Adel eben so sehr entfremdete, wie die Geistlichkeit durch seine Streitig-feiten mit dem Papste. Gleichwohl hatten die Italiener durch Napoleons Herrschaft die guten Errungenschaften der franzsischen Revolution, Gleichheit der verschobenen Classen vor dem Gesetze, Freiheit der Glte, des Eigenthums und der Gewerbe kennen gelernt; zahllose Mibruche und drckende Einrichtungen waren geschwunden, und das nationale Selbst-gefhl in den gebildeten Stnden so gestiegen, da man auch nach Napoleons Sturz eine gesunde politische Fortentwickelung hoffte.
Diese Hoffnung wurde durch die Wiedereinsetzung der von der Revolution und Napoleon gestrzten Regentenhuser bitter getuscht. Ohne Rcksicht auf die während ihrer Ab-Wesenheit eingetretenen Verbesserungen knpften sieu nmittelbar an die alten Zustnde an und lieen nur die Einrichtungen bestehen, die ihrer Herrschaft mehr Macht und Glanz ver-liehen. Whrend die einzelnen italienischen Regierungen ihren Vlkern auch nicht den mindesten Antheil an der Staatsverwaltung gestatteten, war Oestreich, im Besitz von Mailand und Venedig, entschlossen, eine unbedingte politische Suprematie der die Halbinsel auszuben, und hatte sogar durch besondere Vertrge mit Sardinien und Neapel, den mchtigsten Hfen, die Erhaltung der unumschrnkten Monarchie und die Fernhaltung der liberalen Richtung frmlich ausbedungen. So erschienen smmtliche Staaten Italiens als Oestrichs Vasallen.
König Ferdinand Iv. von Neapel, der sich nach seiner Rckkehr Ferdinand I., König beider teilten, nannte, hob die
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Oestreich Ferdinand_Iv Ferdinand Ferdinand_I. Ferdinand_I.
alter herbergenommene landstndische Verfassung, die nur ein Bollwerk der bevorrechteten Stnde war, konnte den An-sorderungen einer von neuen Ideen erfllten Zeit nicht ge-ngen. Vorlufig aber glich die Anhnglichkeit an den vom Unglck gebeugten, hochbejahrten König Friedrich August die herrschenden Uebelstnde aus.
Noch mehr als Sachsen war das Knigreich Hannover, zu welchem nach dem Wiener Congre die Gebiete von Hildes-heim, Osnabrck und Ostfriesland gekommen waren, im Ver-fassungsleben hinter den Anforderungen der Zeit zurckgeblieben. Seitdem seine Kurfrsten den englischen Thron bestiegen, ward Hannover immer mehr als englische Colonie behandelt. Die alten, im Jahre 1814 wieder berufenen Stnde trugen einen vllig mittelalterlichen Charakter, und die aus dem Adel her-vorgehenden, wegen der Entfernung des Souverns fast all-mchtigen Minister betrachteten die hchsten Hof- und Staats-mter als Erbgut ihres bevorrechteten Standes. Auch die vom Prinzregenten im Jahr 1819 gegebene Verfassung beseitigte diesen Uebelstand nicht, ja sie befestigte sogar den Adel im Besitz seines entschiedenen Uebergewichts, ohne den Ideen des Fortschritts und der Freiheit nur das mindeste Zugestndni zu machen.
In Kurhessen suchte der siebzigjhrige, in mittelalterlichen Vorurtheilen erstarrte Kurfürst Wilhelm L, der nach siebenjhriger Verbannung in sein Land zurckgekehrt war, diese sieben Jahre mglichst aus der Weltgeschichte zu streichen und Alles wieder auf den Standpunkt des Jahres 1806 zurckzuversetzen Beim Militr kamen Puder und Zpfe wieder auf, die Beamten traten wieder in ihre Stellung von 1806 ein, und die Kufer der unter der westflischen Regierung veruerten Domnen wurden zur Zurckgabe ohne Entschdi-gung angehalten. Auch die alten Stnde, jedoch jetzt mit Hinzufgung des Bauernstandes, kehrten zurck, aber der Kur-frst bestritt ihnen fortwhrend die Theilnahme an der Gesetz-gebung und Regierung, indem er behauptete, ihre Befugni erstrecke sich nur auf Herbeischaffung der Mittel zur Deckung der Staatsbedrfnisse. Bei seiner malosen Geldgier verlangte er die Erstattung von 4 Millionen fr angeblich gegen Frankreich aufgewandte Kriegskosten, lie sich a'.er zuletzt mit
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hannover Hildes-heim Osnabrck Ostfriesland Kurhessen Frankreich
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Civil- und Militrdienstes dem Könige berlassen (December 1831).
Die Nachricht von dem Falle Warschaus (vergl. Ix.) erregte in Paris und anderen Stdten Tumulte, in denen das Volk seine Unzufriedenheit mit der von der Regierung in der polnischen Revolution befolgten Politik in lauten Ver-wnschungen der Machthaber Lust machte. Noch schroffer zeigte sich der feindselige Geist im Volke und in den Kammern, als Ludwig Philipp, der bei seiner Thronbesteigung erklrt hatte, ein Brgerknig habe an sechs Millionen Civilliste brig genug, deren Erhhung auf 18 Millionen verlangte. Die Kammer bewilligte 12 Millionen. Zu diesem Geiste des Widerstandes gesellte sich in den unteren Volksklassen und in einem Theile der Jugend der verderbliche Hang, die Tr-ger der Dynastie bei jeder Gelegenheit herabzusetzen und zu verspotten, und diese Gesinnung war um so unwrdiger, als das Privatleben der kniglichen Familie der Nation als Mu-ster gelten konnte, und auch deren nchste Umgebung damals durchaus keinen Tadel zulie. Mit Pasquillen und Karri-katuren, die gegen die knigliche Familie und die Staatsmn-ner, besonders aber gegen den König selbst gerichtet waren, wurde damals ein frmlicher Handel getrieben, der viel dazu beitrug, den Ha und die Verachtung gegen die Regierung zu steigern. Doch hielt Casimir Perier durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel die staatliche Ordnung und uere Ruhe aufrecht.
Die herrschende Ghrung wurde noch durch die religis-philosophische (Beete der Seint-Simonisten vermehrt, die auf eine gnzliche Umgestaltung aller socialen Verhltnisse hinarbeitete, diese aber nicht mit den Waffen in der Hand, son-dern auf dem friedlichen Wege der Belehrung durchzusetzen suchte. Ein im Jahr 1825 verstorbener Graf von St. Simon hatte ein neues sociales System ausgebildet, indem er durch Aushebung des Privatbesitzes, der Erb- und Familienrechte eine Wiedergeburt der brgerlichen Gesellschaft erzielen zu knnen whnte. Unter den Strmen des Kaiserreichs war seine Lehre nur wenig beachtet worden, aber nach der Re-ftauration hatte sie die ffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Als nach der Julirevolution eine Zeit lang un-
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1869 zu Paris zu einer Conferenz zusammentraten, zur Neu-tralitt gezwungen.
In Rußland war unter der Regierung des Kaisers Nicolaus Alles auf Erweiterung der ueren Macht und des Einflusses auf das Ausland gerichtet gewesen. Die Massen blieben in Armuth und Knechtschaft versunken, und der Krim-krieg zerri den Nimbus der Unberwindlichkeit, der das Haupt des Czaren so lange umgeben hatte. Kaiser Alexander Ii. war entschlossen, den hergestellten Frieden zu Reformen im Innern zu benutzen. Die Reichswehr wurde aufgelst und das stehende Heer bedeutend vermindert, so da wenigstens 200,000 Soldaten ins brgerliche Leben zurckkehren konnten. Bei seiner Krnung erlie der Kaiser ein Manifest (7. Sept. 1856), das durch eine Reihe von Maregeln vorhandene Uebelstnde linderte, geleistete Dienste belohnte und Straf-erkenntnisse milderte oder aufhob. Ungeachtet der inneren Reformen wurde auch Rulands Mission in Asien nicht aus dem Auge verloren. Die schon unter Nicolaus im Strom-gebiet des Amur errichteten Colonn stiegen rasch empor. Auch an den Ksten des japanischen Meeres setzten sich die Russen fest und schlssen mit Japan und Siam Handels-Vertrge ab. Im Kaukasus wie in Turan wurden die russi-schen Grenzen nicht nur gesichert, sondern fortwhrend nach Sden erweitert. Im Innern des weitlufigen Reiches wur-den Handel und Verkehr durch Vermehrung der Dampfschiff-fahrt, der Eisenbahnen und der elektrischen Telegraphen ge-hoben und gefrdert. Die Zusammenknfte Kaiser Alexanders mit Napoleon Iii. in Stuttgart, mit Franz Joseph in Weimar und spter in Warschau, mit dem Prinz-Regenten von Preußen in Breslau erhielten Rulands politische Beziehungen zum Ausland. Die folgenreichste Maregel in den inneren Re-formen des Kaisers ist die Aufhebung der Leibeigenschaft, in der 23 Millionen Menschen lebten, und die eine vollstndige Umgestaltung aller inneren Verhltnisse des Reiches hervor-bringen mute. Die Befreiung der Bauern beruhte auf einer Entschdigung der Gutsherrn und Uebernahme von Leistungen von Seiten der Leibeigenen, die erst nach Ablauf gewisser Fristen freie Eigenthmer wurden, um in den bisherigen Ver-Hltnissen keine allzu pltzliche und dem Gemeinwohle schd-
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